Parfüm haftet seit jeher etwas Magisches und Faszinierendes an, denn es verleiht den Menschen, die sich parfümieren, etwas Exklusives, Unbekanntes und Besonders. Nicht umsonst meint der Volksmund, dass man jemanden riechen oder nicht riechen könne und nicht umsonst spricht man manchmal von einem betörenden Duft, wenn ein außergewöhnliches Parfum seinen Duft verströmt. Düfte sind ja in der Lage, die unterschiedlichsten Reize und Empfindungen auszulösen und umgeben den Menschen mit einer unsichtbaren Aura. Nicht umsonst bezeichnen Kenner Parfuem oftmals auch als einen Traum im Flacon und weisen dabei darauf hin, wie flüchtig, aber auch wie präsent ein solcher Parfümduft sein kann. Es schafft Distanz und Nähe zugleich und mancher Duft bleibt uns auch noch nach Jahren in Erinnerung.
Was in Ägypten begann – Parfümieren
Die Geschichte der Düfte reicht bereits Jahrtausende zurück und das Parfümieren kann auf eine lange Tradition zurückblicken. Bereits vor 5.000 Jahren erkannten Menschen, dass einige Substanzen im Feuer einen besonderen Geruch freigaben, – so entstand auch die Bezeichnung Parfuem, was aus dem Lateinischen „per fumum“ hergeleitet, so viel wie „durch Rauch“ bedeutet.
Schon bald setzten Priester und Medizinmänner in Ägypten diese Eigenschaft der unterschiedlichen Hölzer, Kräuter oder Salze für rituelle Zeremonien, für die Herstellung von Salben zur Behandlung kranker Menschen und natürlich zum Parfuemieren von Tempeln und heiligen Stätten ein.
Wenig später nutzen auch wohlhabende Ägypterinnen Salben mit Anis, Zimt und Zitrone zur Körperpflege und im Laufe der Jahrhunderte gelangten duftende Salben und Tinkturen über das antike Griechenland und Rom nach Europa.
Parfüm auf dem Weg nach Europa
Die Kreuzfahrer brachten schließlich das Wissen um die Herstellung orientalischer Düfte bis in unsere Breiten, wo sie natürlich auch weiter nur den Wohlhabenden vorbehalten blieben. Wohlriechende Substanzen, Öle und Harze gelangten dann zunehmend über den damals bekanntesten Umschlaghafen Venedig nach Europa. Zum Ausgang des Mittelalters kam dann erstmals im 15. Jahrhundert das Parfum auf, wie wir es heute kennen, das aus einer Mischung von Alkohol und Duftölen basiert. Die Herstellung dieser wohlriechenden Duftessenzen, mit denen sich Angehörige der Oberschicht parfümieren konnten, lag dabei in den Händen von Alchimisten.
Der Aufstieg von Grasse zum Zentrum der Parfümerie
Ein solcher Alchimist, nämlich Francesco Tombarelli, war es dann auch, der 1580 im südfranzösischen Grasse sein Laboratorium zur Herstellung von Düften gründete und damit den Grundstein für den Aufstieg des Örtchens zum Zentrum der Parfümerie legte und auch als Handlungsort des Bestsellers „Das Parfüm“ von Patrick Süskind dient. Im Laufe der Jahrhunderte wechselten natürlich die Vorlieben der Kunden, jedoch in Grasse überdauerte die Parfümherstellung alle Epochen und die Stadt ist auch heute noch das Mekka für Parfümliebhaber. Heute sind hier rund 4.000 Menschen damit beschäftigt, die Bedürfnisse der Kunden zu befriedigen, die nach besonderen Düften und Wässerchen zum parfümieren suchen.
Der Sonnenkönig: Parfümieren gegen üble Gerüche
Besonders im 17. Jahrhunderts hatte Parfum eine wahre Blütezeit und wurde nahezu organisiert, denn zu Zeiten Ludwig XIV war Wasser am Körper der Oberschicht verpönt und üble Gerüche wurden mit Duftwässern und Parfüms übertüncht, was zu einer enormen Nachfrage nach schweren Parfüms führte. Später wurden die Düfte dann wieder leichter und Parfüm bekam seine heutige Bedeutung – nämlich etwas Besonderes für einen besonderen Anlass oder einen besonderen Charakter zu sein.
Per Mausklick Parfüm online kreieren
Heute kommen in der Mehrzahl synthetische Duftstoffe zum Einsatz, der Trend geht aber vielfach auch in Richtung natürlicher Produkte, wobei Parfümieren schon längst kein Privileg einer Oberschicht ist. Mittlerweile ist es sogar möglich, sich sein individuelles Parfüm online zu bestellen. Bei einigen Anbietern bekommen Kunden die Möglichkeit, aus einzelnen Zutaten ihr Lieblingsparfüm zu designen.
Jeder Mensch hat dabei eine andere Wahrnehmung und je nach Stimmung wechselt auch das Lieblingsparfum – dem kann man hier mit wenigen Mausklicks Rechnung tragen.